Adblocker: Warum Peace so schnell wieder von der Bildfläche verschwand

Schon vor dem iOS 9-Release stand eines fest: das neue Adblocker-Feature könnte vieles verändern. Findigen Entwicklern war das bereits im Vorfeld klar, so wohl auch Peace-Erfinder und Tumblr-Mitbegründer Arment.  Dieser entwickelte den Adblocker Peace und schaffte es die App innerhalb weniger Stunden zur meist genutzten iOS-App aufsteigen zu lassen. Nun meldet sich der Entwickler zu Wort und erklärt, warum er die App wieder aus dem Verkehr gezogen habe.

Safari-Peace-Einstellungen
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Peace: Innerhalb weniger Stunden an die Chartspitze

In seinem Blog führt er aus, dass die neue Einführung von Apple in erster Linie kleine Blogs und Webseiten massiv Schaden werde, während große Seiten, die nicht so sehr von den Banner-Einnahmen abhängig sind, die Änderung so gut wie gar nicht betreffe. Erschwerend kam für ihn hinzu, dass die Programmierung der App ein Kinderspiel gewesen sei. Nun seien Millionen Kunden aber wohl dazu bereit, ihm 2 bis 4 USD für diese lächerliche Kurzarbeit zu zahlen, sodass sie werbefrei im Netz surfen können. Gleichzeitig erwarten die Nutzer trotzdem täglich frischen Content, der bis her über Werbung finanziert wurde. Er gab an, er fühle sich sehr unwohl, eine Software (Werbeblocker) zu betreiben, die kleine Seiten genauso abstraft wie große Webseiten (Bsp: Spiegel Online) und ihn als Programmierer „so gut wie gar nicht fordere“.

Kein Unbekannter: Marco Arment (Tumblr-Mitbegründer & Overcast-Erfinder)
Kein Unbekannter: Marco Arment (Tumblr-Mitbegründer & Overcast-Erfinder)

Arment sieht Netzneutralität gefährdet

So gesehen hat Arment schon Recht. Würde man diese Annahme weiterspinnen, dann wäre Schluss mit der Netzneutralität und es gäbe nur noch ein paar große Webseiten, die von großen Unternehmen betrieben werden. Die Frage, warum der Entwickler seine Gewissensbisse nicht während des Programmier-Prozesses publik gemacht hat, lässt sich so erklären: Voraussichtlich ging er davon aus, dass seine App-Rücknahme erst nach der Eroberung der App-Chartplatzierung für entsprechend großes Medieninteresse sorgen würde. Und nur so ließe sich eine breite Diskussion zum Thema anstoßen. Genau deshalb wurde auch keine erweiterbare User-Datenbank oder eine Whitelist integriert, mit denen man kleinere Webseiten hätte ausnehmen können. Die App hatte von Anfang an nur einen Zweck und den hat sie erfüllt. Jeder andere Programmierer hätte still und leise seine Gewissenbisse runtergeschluckt und die Kohle eingesammelt (siehe die nun vorhandenen Konkurrenzangebote). Für Arment wäre der finanzielle Aspekt aber sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Nach dem Tumblr-Verkauf an Yahoo muss sich der Entwickler schon lang keine Gedanken mehr um feste Einnahmequellen machen.

PS: Wer die App gekauft hat, kann sich die Kosten von Apple rückerstatten lassen!

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