Jimmy Iovine: Freemium-Streaming killt die Musikindustrie

Jimmy Iovine hat ein recht interessantes Interview zum Thema kostenlose Streamingdienste wie Spotify & Co abgegeben. Titel des Interviews „Iovine will, dass Apple die Welt vor kostenloser Musik rettet!“ (übersetzt). Seiner Meinung nach zerstören sogenannte Freemium-Streaming-Anbieter mit ihren werbebasierten Angeboten die Musikindustrie.

„Spotify hat sich eine Kundschaft auf dem Rücken der Künstler geschaffen!“

Diese Firmen hätten seiner Meinung nach eine „Kundschaft auf dem Rücken der Künstler aufgebaut“: Künstler müssen sich mehr und mehr auf die Einnahmen aus Konzerten verlassen, während diese mit Musikverkäufen nichts mehr verdienen. Um für dieses Problem eine Lösung zu finden, sei er damals zu Apple gewechselt. Denn auch Apple wäre theoretisch in der Lage hunderte Millionen Nutzer mit einem kostenlosen dafür aber werbebasierten Angebot halten zu können, meint er. Aber genauso wie Apple Music jetzt sei, könne es seiner Meinung nach erfolgreich funktionieren und einen Gegenpool zu den kostenlosen Angeboten darstellen. Auf die Frage „Wie gut es denn wirklich laufe?“, jetzt wo der kostenlose Probezeitraum vorbei ist, antworte dieser: „Ich wäre nicht hier, wenn es nicht gut laufen würde.“

GEZ-Entlohnung vs. Werbe-Einnahmenbeteiligung

Stimmt das denn, was Iovine da behauptet? Werbebasierte Streaming Angebote sind in den Augen seiner Kritiker ja eigentlich nichts anderes als die Entlohnung über GEZ. Wird ein Song im Radio gespielt, erhält der Künstler dafür Geld. Die Höhe der Entlohnung wird dann meist mit einem Schlüssel berechnet, da man ja nicht genau sagen kann, wie viele Leute jetzt das Lied tatsächlich im Radio angehört haben. Streaming-Angebote hingegen zahlen nur, wenn der Zuhörer zum einen den Song selbst auswählt, zum anderen, wenn dieser den Song dann auch anhört. Hier wird nichts „vorgesetzt“ wie beim Radio und der Zuhörer entscheidet somit wesentlich freier, welche Künstler er fördern will. Hörte man früher Radio, wurden alle gespielten Künstler entlohnt, selbst wenn man den Artist gar nicht mochte. Ist also irgendwie ein wenig ehrlicher. Ob die Künstler jetzt mit dem System so viel weniger verdienen, kann ich nicht beurteilen. Verhungern musste bis jetzt wohl noch keiner.

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Kommentare

  1. Olli G. antwortet

    Der Autor meint wahrscheinlich die GEMA, nicht die GEZ oder? Die GEZ war früher für Rundfunkgebühren zuständig, mittlerweile gibt es für den gesetzlichen Rundfunkbeitrag eine andere Stelle. Das kann man schon mal verwechseln, wenn man nicht genau weiß, worüber man schreibt ;-)

    • Christian antwortet

      Wurden von den GEZ-Gebühren einer Privatperson dann keine Teile an die GEMA abgeführt? Und GEMA direkt nur gezahlt, wenn man Musik öffentlich vorgeführt hat? Kann sein, dass ich da falsch liege, ist auch wirklich nicht mein Fachgebiet. In erster Linie ging es mir aber darum, den Unterschied der beiden „Verteilungssysteme“ aufzuzeigen.

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