CHIP Netz-Test: Wer hat das beste Mobilfunknetz 2015?

CHIP Netz-Test: Wer hat das beste Mobilfunknetz 2015? 1

Funkloch, Netzausfall oder schlechte Verbindung? Auch wenn wir das Jahr 2015 schreiben, scheint es fast, als ob das Mobilfunknetz hierzulande noch nicht 100% so läuft, wie sich das alle Kunden wünschen. Die Kollegen von Chip und NetCheck haben sich daher auf die Reise quer durch Deutschland gemacht und die vier großen Mobilfunkriesen auf Herz und Nieren getestet. So sind sie der Frage auf den Grund gegangen, wer 2015 der beste Mobilfunkanbieter ist und seinen Kunden die besten Empfangsqualitäten beschert. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse der extrem ausführlichen Testreihe für Euch zusammengefasst – mehr Informationen direkt bei CHIP.

Testaufbau CHIP Netztest 2015: Genutzt wurden insgesamt acht Samsung Galaxy 5 Smartphones, mit denen Gesprächsaufbaugeschwindigkeiten und Sprachqualität überprüft wurden. Dabei wurden die vom Netzbetreiber installierte Firmwares (falls vorhanden) genutzt. Auf einen Voice-over-LTE-Test wurde dieses Jahr noch verzichtet, da noch nicht alle Provider hier so weit sind. Für den Test des mobilen Internets kamen vier Galaxy Note 4 zum Einsatz. Zusätzlich waren die Kollegen von NetCheck mit einem speziellen Messfahrzeug auf identischen Routen unterwegs, um mit diesem Vergleichswerte zu ermitteln.

Platz 1: Nach wir vor ungeschlagen, die Deutsche Telekom!

Auch wenn der rosa Riese nicht mehr Marktführer hinsichtlich der Kundenanzahl ist, punktet die Telekom ein weiteres Mal mit hervorragendem Empfang und exzellenten Sprachqualitäten. Besonders im Bereich HD-Voice-Übertragung vom Smartphone zu Smartphone liegt die Telekom vorne und ist ungeschlagener Spitzenreiter. Dabei dürfte der Telekom wohl zugutekommen, dass diese sich den kostspieligen Ausbau des GSM-Netzes gegönnt hatte und so fasst flächendeckend die Technik für die HD-Voice-Übertragung erlaubt. Im direkten Vergleich punktet die Telekom mit der niedrigsten Ausfallrate (Verbindungsabbrüche und Verbindungsausfälle). Die durchschnittliche Download-Rate im Test lag bei der Telekom bei 43,2 Mbit/s, der Upload bei 21,3 Mbit/s. Das heißt, im Vergleich zum Vorjahr konnte die Telekom die Download-Rate fast verdoppeln und die Upload-Rate um fast 5 Mbit/s erhöhen. Besonders in „Problemgebieten“ (ländliche Gegenden mit miesem Netzausbau) setzt sich die Telekom im Test deutlich von der breiten Masse ab. Dort kann man zwar „nur“ UMTS nutzen, aber auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zur namhaften Konkurrenz.

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Vodafone: Ein verdienter zweiter Platz!

Vodafone kann dieses Jahr einen soliden zweiten Platz im Ranking einnehmen und liegt in den meisten Bereichen nur noch knapp hinter der Telekom. Auch hier wurden wieder „Handy zu Handy-Gespräche“ bewertet. Die Fehlerquote (Verbindungsfehler, Abbrüche, etc.) lag bei 2,75% knapp über dem Wert der Telekom (2%). Dabei macht es aber im Test einen Unterschied, wo gemessen wurde. In Großstädten punktet Vodafone mit hervorragenden Ergebnissen und liegt hier sogar ein kleines Stückchen vor dem rosa Riesen. Auf dem Land hingegen und während Bahnfahrten platziert sich Vodafone dann leider eher im Bereich der folgenden Plätze. Hier hat die Telekom die Nase vorn. Beim Surfen liefert Vodafone Verbindungen von 23,5 Mbit/s (Download), was eine Steigerung zum Vorjahreswert von fast 10 Mbit/s ausmacht. Das relativiert sich aber wieder bei Zugfahrten und auf dem Land: Hier erreicht Vodafone lediglich Erfolgsquoten von knapp 80% (Telekom 90%), bei Zugfahrten und auf dem Land liegt der Wert bei knapp 58% (Telekom 70%). Die LTE-Verfügbarkeit lag bei Vodafone im Test in den Großstädten bei guten 97%, in Kleinstädten bei ca. 80 %. Im Bereich LTE-Verfügbarkeit setzt sich Vodafone so ein ganz kleines Stückchen vor die Telekom. Näheres zu den angebotenen LTE-Geschwindigkeiten folgt im Anschluss nach den Betreiber-Platzierungen.

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O2: Der Fusions-Profiteur Telefónica!

Nachdem O2 und E-Plus im vergangenen Jahr fusionierten, ist es schwierig, hier dieses Jahr exakte Ergebnisse zu liefern. So hat der Mutterkonzern Telefonica bereits ein UMTS-Roaming zwischen O2 und E-Plus eingeführt. Sobald die UMTS-Verbindung unter einen bestimmten Wert sinkt, switcht man ins andere Netz. In Sachen Netzqualität erreicht O2 aber dennoch nur einen mageren Wert von 75 Punkten, die UMTS-Verfügbarkeit lag im Chip-Test bei knapp 70% (Telekom 83%, Vodafone 74%). In Sachen HD-Voice platziert sich die Telefonica-Tochter leider auf dem letzten Platz. Die durchschnittlichen Downloadraten lagen bei 12,5 Mbit/s, der Upload bei 9,3 Mbit/s. Dafür punktet O2 aber in diesem Fall mit Verlässlichkeit: Die Erfolgsquote der Datentransfers liegt bei wirklich guten 94%. Bei Zugfahrten und Aufenthalten in schlecht ausgebauten Netzgebieten fällt der Anbieter dann aber wieder deutlich zurück und platziert sich hier mit einer Erfolgsquote von 55% weit hinter Vodafone und der Telekom. Hier ist noch einiges an Potenzial vorhanden, sobald die Fusion endgültig vollzogen wurde.

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E-Plus: Mal wieder das Schlusslicht im Vergleichstest!

E-Plus scheint aktuell am meisten unter dem Fusions-Projekt zu „leiden“. Denn hier lag aktuell der LTE-Ausbau bei mageren 38%. Außerdem lag die Fehlerquote bei etwas über 4% in der Stadt. Wesentlich schlimmer wird es, wenn man in einen Zug einsteigt oder aufs Land fährt: zwischen 8,4 und 18% Fehlerquote ist schon eine Hausnummer, wenn auch keine gute. In der Stadt bringt es E-Plus auf gute 74% bei der HD-Voice-Übertragung im UMTS-Netz. Hinsichtlich seiner durchschnittlichen Download-Rate platziert sich E-Plus in Großstädten knapp vor O2 mit seinen ca. 15 Mbit/s. Dennoch weit abgeschlagen von der Telekom und Vodafone. Auf dem Land und bei Bahnfahrten sinkt diese Rate auf 8 Mbit/s. Die Chip-Experten gehen davon aus, dass dies mit der aktuellen Zusammenlegung der beiden Netze zusammenhängt und vermuten, dass sich dieser Wert wieder verbessern wird. Dennoch, aktuell scheinen E-Plus-Kunden am wenigsten von der Fusion zu profitieren.

Der härteste Netztest Deutschlands - Netztest 2015/2016: Das ist der Sieger | CHIP

Sonderauswertung: LTE – wer hat 2015 die Nase vorn?

Theoretisch sind in Deutschland LTE-Download-Spitzenwerte von 300 Mbit/s möglich, theoretisch! Die Telekom schafft es hier im Vergleich auf einen Durchschnitt von immerhin 45 Mbit/s. Vodafone erreicht ca. 27 Mbit/s. E-Plus bringt es auf immerhin noch 19,9 Mbit/s und O2 bildet diesmal das Schlusslicht mit 14,1 Mbit/s. Ähnlich verhält sich das mit den Upload-Durchschnittswerten. Die Telekom liefert 22 Mbit/s, Vodafone 14 Mbit/s, E-Plus 12 Mbits/s und O2 11 Mbit/s. Im Test brachte es die Telekom auf den Spitzenwert von 246 Mbit/s und Vodafone auf 180 Mbit/s. Somit ist die Telekom hier aktuell ungeschlagener Testsieger, was die LTE-Downloads und Uploads angeht!

Sonderauswertung: Zugfahrten – wer punktete bei Pendlern und Reisenden?

Nach wie vor ein lästiges Thema: In Zug und U-Bahn sinken die Verbindungsqualitäten und Downloadraten bei so gut wie jedem Provider. Die Tester sind mehrmals mit der Bahn quer durch Deutschland gefahren, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erreichen. So lag die Fehlerquote während Zugfahrten bei der Telefonie bei 5% bei der Telekom, 11% bei Vodafone, 10 % bei O2 und fast 18% bei E-Plus. Die Erfolgsquote bei Downloads lag bei der Telekom bei guten 90%, bei Vodafone bei 77%, bei 02 72% und bei E-Plus bei 73%. Alles in allem noch akzeptablen Werte, wenn auch durchaus ausbaufähig. Das heißt, auch mobil in Zug und Bahn liegt hier dieses Jahr die Telekom vorne, wenn auch deren Werte jetzt nicht so exorbitant über denen der Konkurrenz liegen.

Fazit: „Telekom Top, Vodafone Gut und Telefónica O2 muss dringend nachbessern!“

Auch wenn diese Netzbetreiber in Sachen Übertragungsraten und Sprachqualität aufrüsten konnten, zeichnet sich doch ein deutliches Bild: Die Telekom hat sich in allen Testbereichen gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Speziell im Bereich schnelles LTE liegt die Telekom ungeschlagen an der Spitze im Ranking. Wer großen Wert auf exorbitante Datenübertragungen auch unterwegs legt, kommt aktuell eigentlich nicht am Testsieger vorbei, wenn auch die Download-Raten hier von Stadt zu Stadt variieren. Aber auch Vodafone hat seine Hausaufgaben gemacht und sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. O2- und E-Plus-Kunden bleibt zu wünschen, dass nach der Fusion auch Telefonica noch mal eine Schippe drauflegt und die aktuellen eher mauen Ergebnisse in erster Linie der laufenden Fusion zu verdanken sind.

Quelle: CHIP Netztest 2015 // BestesNetz.org

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