State of the Union Speech: Obama kommentiert Verschlüsselungswünsche nicht

Letzte Woche haben wir Euch ja schon berichtet, dass Cook und ein paar andere hochrangige CEOs des Tech-Biz ins Weiße Haus geladen wurden, um über die Bekämpfung des Terrorismus zu sprechen. In erster Linie sollten Taktiken besprochen werden, die es Terroristen erschwert Social Media für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Cook besteht weiterhin auf iOS-Verschlüsselung

Insider berichten, dass Cook auch bei diesem Treffen auf die Verschlüsselungstechniken seiner iDevices bestand und ein Hintertürchen für Strafverfolger weiterhin strikt ablehnt. Damit vertritt er den Standpunkt der Mehrheit der iOS-Nutzer, die wie Apple davon ausgehen, dass Privatsphäre ein Menschenrecht ist. Neben Cook waren Vertreter von Facebook, Twitter und vielen anderen sozialen Diensten anwesend.

Obama vertrat bisher ähnlichen Standpunkt wie Cook

Obama hielt gestern seine State of the Union Rede und Experten gingen davon aus, dass hier das Thema Verschlüsselung und Terror-Abwehr im digitalen Zeitalter große Bedeutung zukommen würde. Obama selbst schien lange Zeit die Position Cooks zu vertreten, viele Kongress-Abgeordnete und Strafverfolgungsbehörden-Mitarbeiter sehen das natürlich anders. Der US-Präsident verzichtete aber gestern darauf, genau diese Punkte anzusprechen und handelte den Technologie-Sektor relativ schnell ab. Seiner Meinung nach sollten neue Technologien dazu genutzt werden, den Klimawandel aufzuhalten und Computer-Science als Lerninhalte im Bildungssystem integriert werden, zu Verschlüsselung & Co äußerte er sich nicht. Ob dies mit der Diskussion mit Cook & Co zusammenhängt, lässt sich nur spekulieren. Eventuell geht er aber auch davon aus, dass sich das Thema sowieso über seine im November endende Amtszeit hinausziehen wird und will dieses „Projekt“ dem zukünftigen Präsidenten übergeben.

Obama's 2016 State of the Union Address | The New York Times

Statt Verschlüsselungs-Verzicht gezielt Terror-Webseiten abschalten?

Insgesamt darf man bei der ganzen Diskussion einen wichtigen Punkt nicht vernachlässigen: mit einem Hintertürchen in Smartphone und Tablets können Strafverfolgungsbehörden im Nachhinein ihre Ermittlungen vereinfachen. In der Regel ist in solchen Fällen aber bereits ein Verbrechen / Terroranschlag verübt worden. Sinnvoll wäre es aber, bereits im Vorfeld tätig zu werden. Und das fängt bei der Bekämpfung entsprechender Netzangebote an. Moderner Terror wirbt heute in erster Linie über das Web neue Mitglieder an, IS & Co betreiben aufwendige Webseiten und Social Media Präsenzen, diese müssen als erstes bekämpft werden. Sich mit den Verantwortlichen der Social Media Dienste zusammenzutun, ist hier wohl schon mal ein erster richtiger Schritt. Genau hier gilt es anzusetzen und diese Angebote nach und nach auszulöschen. Aber genau in diesem Punkt scheinen Strafverfolgungsbehörden massiv hinterherzuhängen. Private Organisationen und Gruppierungen wie Anonymus erreichen hier aktuell noch wesentlich größere Erfolge als staatliche Kontrollbehörden.

Quellen: 9to5mac , New York Times, YouTube

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