FBI vs. Apple: iKonzern unterstützte Ermittler bei der Suche nach MH370

Mit reichlicher Verspätung hatte gestern die Anhörung vor dem US-Kongress begonnen. Sowohl FBI Director Comey als auch Apple Anwalt Sewell standen den Kongressabgeordneten Rede und Antwort. Leider gab es in der gefühlt-ewig-andauernden Frage-und-Antwort-Stunde nicht wirklich viel Neues, als wir nicht schon berichtet hätten.

The Encryption Tightrope: Balancing Americans’ Security and Privacy: EventID=104573

Sewell: „Programmiercode fällt unter die Free Speech-Regelung und ist verfassungsrechtlich geschützt!“

Wer Interesse hat, kann sich die komplette Anhörung im YouTube-Kanal des US-Kongress nochmal ansehen. Sewell erklärte für Laien verständlich, wie das mit dem Bezug auf den Zusatzartikel der Verfassung zu verstehen sei. Diese schützt die „freie Rede“ jedes US-Bürgers, nach Apples Auffassung fällt auch Programmiercode unter den Aspekt „freie Rede“. Wenn die Regierung jetzt verlangt, Apple solle einen Code programmieren, der nicht ihrer Überzeugung entspricht, dann verlangt die Regierung sozusagen „dass Apple etwas ‚sagen muss‘,  was es nicht sagen will“. Dies ist verfassungsrechtlich verboten. FBI Director Comey wiederholte seine Erklärungen hinsichtlich umfassender Ermittlungsarbeit und lieferte leider auch nicht wirklich Neues. In erster Linie wurde von allen Seiten nochmal ausgiebig besprochen, welche Gefahren Apple in der Bereitstellung des GovtOS sieht, ob Apple denn technisch in der Lage wäre, der Forderung nachzukommen und so weiter….

„Wie lange würde Apple benötigen, den Standort der Nuklear-Bombe herauszufinden?“

Ein recht interessanter Aspekt kam auf, als ein Kongressmitglied den Anwalt fragte, wie es sich denn mit der Kooperation mit staatlichen Behörden im Allgemeinen verhalte. Um genau zu sein, beschrieb dieser einen präzisen Fall: „Nehme wir an, es gäbe da einen Terroristen, der den Standort einer Nuklear-Bombe auf seinem iPhone gespeichert hat. Weiter angenommen dieser Terrorist würde nun ums Leben kommen. Wie lang würde Apple benötigen, eine Technologie zu entwickeln, mit der man den Standort herausfinden kann? Oder wäre Apple gar nicht in der Lage, entsprechendes zu realisieren?“

Bereits einen Stunde nach Verschwinden von MH370 waren Apple-Experten in der Suche involviert

Sewell erklärte, Apple würde sich in einem solchen Fall erstmal alle verfügbaren Daten des iPhones genau ansehen. Danach setzte ein automatischer Notfall-Mechanismus ein, in dem versucht wird, alles möglich zu unternehmen, um an die Daten zu kommen. Er nimmt als Beispiel den Malaysia Airlines Flug 370. Nachdem das Flugzeug vom Radar verschwunden war, arbeitete Apple schon nach einer Stunde eng mit den Behörden zusammen, um das Flugzeug zu finden. Apple hat sich sofort mit Telekommunikationsanbietern auf der ganzen Welt zusammengesetzt und versucht gemeinsam mit den IT-Spezialisten des FBI die iPhones von Passagieren zu „pingen“. Und das ist ein recht interessanter Aspekt, der zeigt, in wie viele Bereiche der iKonzern anscheinend mittlerweile eingebunden ist und das man hier wohl nicht von genereller Arbeitsverweigerung sprechen kann.

Fun-Fact: Während Sewell seine vorgefertigte Rede von seinem iPad ablas, gab dieses den Geist auf. Nach hektischen Wischversuchen kramt der Anwalt dann ganz „oldschool“ seine Papier-Mitschrift aus der Mappe und liest aus dieser weiter vor;-) (Im Stream ab ca 3:32:55)

Quelle: 9to5mac

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