Differential Privacy: Apples Antwort auf Datenschutzbedenken

Mit der Einführung von iOS 10 wird Apple etwas an seinen Privatsphäre-Einstellungen und dem damit einhergehenden Datenschutz Eurer persönlichen Daten verändern. Das stellte der Konzern schon auf der WWDC in Aussicht, dort aber nur mit einer eher überschaubaren Präsentation. Recode hat sich des Themas angenommen und liefert uns jetzt zusätzliche Einsicht in das Vorhaben. Apple wird nämlich beim Speichern und Auswerten der Daten die Differential Privacy Technik einsetzen, was dahinter steckt, erklären wir Euch im Folgenden.

WWDC 16 Differential Privacy in iOS 10
WWDC 16 Differential Privacy in iOS 10

Wenn Siri mit iOS 10 „klüger“ werden soll, bedeutet das im Gegenzug auch, dass mehr persönliche Daten erfasst, gesammelt und ausgewertet werden müssen. Anders wird die Assistentin nicht klüger werden. Diese Datenerhebungen werden jetzt aber so auf Servern gespeichert, dass sie ein unbefugter Eindringling nicht speziellen Personen zuordnen kann, sprich ein differentieller Datenschutz schützt die Daten vor Zuordnung. Diese Technik ist so schon bei anderen großen Unternehmen (Krankenkassen) seit einiger Zeit erfolgreich im Einsatz.

WWDC 16 Differential Privacy in iOS 10
WWDC 16 Differential Privacy in iOS 10

Diese Art der Datenerhebung wird aber freiwillig ablaufen und muss vom Nutzer gezielt ausgewählt werden. Apple gibt an, dass dann neu gelernte Wörter ins Siri-Wörterbuch eingetragen, Emoji-Übersetzungen hinterlegt sowie App-Links und Such-Hinweise aus der Notes App erfasst werden sollen. Die neu eingeführte Bildererkennung in iOS 10 wird von dem System unabhängig arbeiten und die Bilder auf dem iOS-Gerät mithilfe eines geräteseitigen Algorithmus bestimmen. Also selbst wenn Ihr der neuen Datenerhebung kritisch gegenüberstehen solltet, werdet Ihr die neue Fotos-Suche nutzen können. In wie weit sich dann ein baugleiches „dummes“ iPhone ohne Datenerhebung zu einem „intelligenteren“ mit aktivierter Datenerhebung unterscheidet, wird sich nur mit einem Langzeittest vergleichen lassen.

Steve Jobs & seine Privacy-Vorstellungen
Steve Jobs & seine Privacy-Vorstellungen

Zusammengefasst heißt das also, dass Apple trotz größter Bemühungen auf das Sammeln und Auswerten von Nutzerdaten zu verzichten, an einem Punkt angelangt ist, an dem es einen Kompromiss in Sachen Datenschutz und Privatsphäre-Schutz eingehen muss. Ganz ohne scheint es einfach nicht mehr zu gehen, ohne den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Denn Konkurrent Google mit seiner Datensammelwut hat hier Apple und insbesondere im Bereich KI des Sprachassis aktuell die Nase vorn.

Steve Jobs on privacy, Steve Jobs at the D8 Conference (Video)

Das wird eine interessante Entwicklung, da ja gerade das „Privacy-Argument“ ein kaufentscheidendes Argument gegen den Kauf eines Smartphone mit Android OS darstellte. Ob sich Apple mit dem Vorgehen so viele Freunde in den eigenen Reihen macht, wird sich zeigen. Wenn die KI & Siri im Gegenzug endlich sinnvoll genutzt werden können, sind hier aber bestimmt einige bereit, einen Kompromiss einzugehen.

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