Bye-bye Dash: Apple verbannt beliebte Dash-App aus Mac- & iOS-App Store

Dass sich bekannte Persönlichkeiten, Musiker, Labels und Unternehmen gelegentlich Facebook-Likes, Video-Views oder Bewertungen kaufen, entspricht zwar meist nicht den Vorgaben der sozialen Netzwerke oder der Plattform, gegen geltendes Recht verstoßen diese aber nicht. Ähnlich wie der „verkaufsfördernde Aufbau“ spezieller Möbelhäuser, die uns dazu verleiten, mehr zu kaufen als gewollt, handelt es sich beim Kauf von entsprechenden Bewertungen oder Klicks in den Augen der Käufer, um ein vollkommen legitimes Marketinginstrument.

Dash: Mehr als 1.000 Fake-Bewertungen über nur zwei Accounts?

Großunternehmen wie Facebook oder Apple betreiben eigene Abteilungen, die hier Betrugsversuche aufdecken und verdächtige Apps aus dem App Store entfernen. Und ins Visier dieser Apple-Abteilung sind nun die Entwickler der Dash-App geraten.

Dash App macOS
Dash App macOS

Diese haben sich angeblich eine ganze reine Fake-Bewertungen „organisiert“, und zwar nicht über einen Drittanbieter, sondern eigenhändig. Apple gibt an, mehr als 1.000 falscher Bewertungen bei den Apps der Kapeli-Entwickler gefunden zu haben. Diese stammen alle von nur zwei Accounts. Und diese Account gehören dem Hauptverantwortlichen App-Entwickler des Kapeli Dashs Team.

Apple gab in einer Stellungnahme an, dass sie im Vorfeld versucht hätten, mit den Entwicklern Kontakt aufzunehmen, um mit diesen den Vorgang zu klären. Da dies nicht möglich war, wurde Dash und ein paar weitere Apps aus dem Store genommen.

Dash-Entwickler: Wir wussten nichts von „verbundenen Accounts“!

Die Kapeli Entwickler, die sich keiner Schuld bewusst waren, erklären den Vorgang so: Der Chef-Entwickler habe vor ein paar Jahren mit seiner Kreditkarte für das Apple Developer Programm einer Bekannten bezahlt, da diese in finanzieller Schieflage war. Für einen einfachen Einstieg in die Welt der App-Entwicklung stellte der Entwickler von Dash dieser auch alte Hardware von sich zur Verfügung. Für Apple sieht da ganz jetzt so, dass die beiden Developer Account „linked“ sind, also miteinander verbunden, da bei beiden Accounts die gleiche Kreditkarte genutzt wurde.

Am Sonntag erhielt der Kapeli-Entwickler einen Anruf von Apple, der seltsamer nicht klingen könnte. Glücklicherweise hat dieser den Anruf aufgezeichnet, so dass Ihr Euch diesen hier selbst anhören könnt. Wir liefern Euch eine kurze Zusammenfassung:

„Do you know Phil????“

Der Apple-Mitarbeiter fragt den Kapeli-Entwickler einleitend, ob er „Phil kenne…“. Als dieser etwas ungläubig „Schiller“ stammelt, wiederholt der Apple-Mitarbeiter seine Aussage mit kräftigerer Stimme, dass die folgende Ansage direkt von Phil Schiller persönlich käme. Innerhalb des Apple Universums scheint diese Einleitung wohl für angespannte Stille zu sorgen, bei dem Kapeli-Entwickler punktet der Apple-Sprecher aber damit nicht so richtig.

Dash & Apple
Dash & Apple

Der Sprecher erklärt: Apple habe bei der Überprüfung zwar keinen Fehler gemacht, sie wollen dem Entwickler aber trotzdem entgegenkommen. Dieser soll einfach auf dem Kapeli-Blog einen kurzen Post veröffentlichen, in dem er erklärt, dass die zwei Accounts miteinander verbunden waren und einer der beiden Accounts in „betrügerische Aktivitäten“ verwickelt war. Dazu muss gesagt werden, dass der gesamte Vorfall seit Freitag in App-Entwickler- und Webseiten-Admin-Kreisen für großes Aufsehen sorgte und der Kapeli-Blog sich seitdem eines enormen Zulaufs erfreut.
Der Entwickler entgegnete in dem Telefonat, dass er von Apple nicht darüber informiert wurde, dass sein Account mit einem andere Account verknüpft gewesen sei. Apple habe angeblich nur den anderen Account „gewarnt“, der Account des App Entwicklers selbst wurde nicht gewarnt.

Schluss mit lustig: Apple beendet die Diskussion und schmeißt Apps raus

Der Kapeli-Entwickler entschied sich nach eigener Aussage dazu, einen solchen Blogpost zu veröffentlichen und schickte einen ersten Entwurf des Artikels an den Apple-Vertreter, mit dem er telefoniert hatte. Daraufhin habe er aber von den Verantwortlichen nichts mehr gehört. Bis Apple dann heute die oben genannte Stellungnahme veröffentlichte und den Vorgang wohl so intern „abschloss“. Dash ist nicht mehr im iOS- und Mac-App Store verfügbar. Nach Angaben der Kapeli-Entwickler ein Schock, da sie dachten, man suche gemeinsam nach einer Lösung.

Dash Ankündigung
Dash Ankündigung

Seit heute findet sich auf dem Kapeli-Blog ein kurzer Blogpost, in dem die Dash-Entwickler erklären, dass die Dash App nicht mehr im App Store erscheinen wird. Rückforderungen des Verkaufspreises sollen Betroffenen bitte direkt an den App Store Support richten. Außerdem bieten diese eine Anleitung, wie man seine Dash Lizenz am Mac sichern kann, wenn Dash über den App Store bezogen wurde.

Abschließend lässt sich sagen, dass es trotz der Veröffentlichung des Telefonmitschnitts und der Stellungnahmen der beiden Seite nach wie vor schwerfällt, eine endgültige Bewertung treffen zu können. Der Vorwurf der Fake-Bewertungen schwebt ja nach wie vor in der Luft.

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