EU Richtlinie: Muss Netflix jetzt sein Programm ändern?

Die Politiker der Europäischen Union planen eine neue Richtlinie für Streaminganbieter. Netflix & Co sollen über die Verordnung gezwungen werden, dass zukünftig 30% aller Produktionen aus Europa stammen müssen. Die Richtlinie könnte im Dezember 2018 in Kraft treten. Umgesetzt werden muss sie bis 2020. Um diese Quote zu erfüllen müssen Anbieter dann entweder mehr Landesproduktionen aus der EU kaufen oder alternativ auf Netflix Originals Landesproduktionen setzen.

Hintergrund ist, dass Netflix so gezwungen wird, nationale Filmförderungen finanziell zu unterstützen. In Deutschland wird Netflix bereits seit 2014 zur Kasse gebeten und muss einen kleinen Betrag des Umsatzes an einen Produktionsfond abtreten. Im Gegenzug kann sich Netflix dann aber auch für Filmproduktionen wie zum Beispiel das deutsche Dark Förderungen abholen. Netflix hat bereits versucht, gegen diese Abgabe zu klagen. Die Klage blieb erfolglos.

Netflix muss sein Programm nicht ändern – Quote jetzt schon fast erreicht!

Um jetzt die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Ich gehe davon aus, dass Netflix sein Programm nicht ändern muss. Denn falls es den EU Politikern nicht aufgefallen sein sollte, setzt Netflix bereits seit 24 Monaten vermehrt auf Landesproduktionen. Haus des Geldes wurde von den Spaniern produziert. Le Chalet von den Franzosen. Dark von den Deutschen. Und die neue dreiteilige Kurzserie Ghul kommt aus Indien (gut, das ist jetzt nicht EU…).

Ein Insider der EU-Kommission gab an, dass Netflix jetzt schon sehr nahe an dieser 30%-Quote dran ist. Eventuell reicht in dem Fall eine weitere Erfolgsproduktion wie zum Beispiel Dark, um die Quote zu erfüllen. Und davon profitieren wir dann alle. Ob Netflix mit der Verordnung glücklich ist, wissen wir nicht. Wahrscheinlich kämen die auch ohne Filmförderung aus.

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