iTunes-Downloads & Besitzansprüche: Streaming ist die Zukunft

Der Bericht, dass Apple vorhat, auf seine iTunes-Downloads für Musikstücke zu verzichten, sorgte für ordentliche Furore. Und erst nachdem sich ein Apple-Mitarbeiter in die Diskussion einklinkte und erklärte, man habe nicht vor, die Downloads in den kommende zwei bis vier Jahren zu entfernen, kam wieder etwas Ruhe in die Debatte. Dass das Thema so aber sicherlich nicht komplett vom Tisch fällt, dürfte auch jedem klar sein. iTunes-Downloads gingen in den letzten Jahren immer weiter zurück und Streaming setzt sich immer mehr durch. Davon kann nicht nur Apple, sondern auch Konkurrenten wie Warner Bros ein Lied singen. Dieser verkündete, dass dieses Jahr die Streaming-Einnahmen die der klassischen Downloads überstiegen.

„Wenn ich Musik kaufe, will ich sie auch besitzen!“

Wirft man einen Blick in die Kommentare der zugehörigen Artikel, zeichnet sich ein recht interessantes Bild ab: Nutzer wollen ihre Musikstücke „besitzen“, sprich nicht auf die iTunes-Downloads verzichten. Und wenn Apple dies nicht mehr anbietet, seien viele auch bereit, zu einem Konkurrenzanbieter mit Download-Option zu wechseln. Dieses kleine Wörtchen „besitzen“ ist ein wichtiger Aspekt dieser Aussagen. Denn als Apple 2003 den Musikmarkt mit der Einführung seines iTunes-Angebotes „revolutionierte“ und eine Plattform für legale Musik-Downloads etablierte, musste sich der Konzern ein ähnliches Argument anhören: „Ich will Musik kaufen und besitzen (in diesem Fall eine klassische CD) und nicht nur digital besitzen.

iTunes Pressemitteilung von Apple
iTunes Pressemitteilung von Apple

Was bedeutet „Musik besitzen“ im Streaming-Zeitalter eigentlich?

Diese Art des „Besitzens“ hat sich dann wohl irgendwie gewandelt. iTunes-Downloads wurden von einer großen Öffentlichkeit angenommen und die digitalen Versionen lösten klassische Tonträger ab. Ich nehme an, dass wenn einmal die iTunes-Downloads abgestellt werden sollten, sich dieser Besitz-Anspruch ein weiteres Mal ändern wird. Schließlich merkt man erst, dass man die Streaming-Titel nicht „besitzt“, wenn mal keine Internet-Verbindung zur Verfügung. Und genau das ist der Knackpunkt: Ist die irgendwann mal tatsächlich 24/7 global verfügbar, dann entfällt auch dieses Argument und es ist egal, ob der Titel jetzt auf einen physischen Datenträger oder einem Server von Apple, Google oder Deezer liegt.

Streaming-Konkurrent Spotify
Streaming-Konkurrent Spotify

Streaming: Ein ehrliches Angebot?

Ich persönlich halte Musik-Streaming für die ehrlichste Art, Kunst zu verkaufen. Künstler stellen ihre Werke online zur Verfügung und jedes Mal, wenn ich einen Titel anhöre, erhält der Künstler dafür eine kleine Entschädigung. Wenn ich mir ein Album anhöre und feststelle, drei der 15 Lieder gefallen mir nicht, dann landen die auch nicht in meiner Playlist. Ergo: Der Künstler bekommt von mir für diese drei Titel kein Geld, schließlich gefallen sie mir nicht. Beim Kauf der CD hätte ich für dies drei Titel bezahlt, sie aber wahrscheinlich nach einmaligem Anspielen nie mehr gehört.

Apple Music Konkurrent Deezer
Apple Music Konkurrent Deezer

Das iTunes-Download-Ende wird kommen!

Und wenn sich die Downloadzahlen weiterhin bergab orientieren, dürfen auch die größten iTunes-Download-Fans davon ausgehen, dass Apple hier irgendwann den Stecker zieht. Denn ein Nischenprodukt von Apple, das nur noch wenige Nutzer in Anspruch nehmen, ist eher unwahrscheinlich. Also schon mal mit dem Gedanken vertraut machen, dass Streaming irgendwann auch die klassischen Downloads ablösen wird. Vielleicht nicht morgen und vielleicht nicht in zwei Jahren, in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft aber ganz bestimmt!

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