Schoolwork App für iOS: Was bietet das digitale Klassenzimmer in der Praxis?

Nachdem Apple auf seinem großen Bildungsevent das kostengünstige iPad für Schüler und Studenten sowie die neue Schoolwork App vorgestellt hat, haben sich die Blogger von 9to5mac mal die Mühe gemacht, sich die App etwas genauer anzuschauen. Wir fassen für Euch mal zusammen, was in dieser alles enthalten ist.

Aktuell ist die App in einer Betaversion verfügbar, ab Juni soll diese dann von jedem geladen werden können. Schüler und Studenten können sich in einer Übersichtsseite anzeigen lassen, was sie diese Woche noch erledigen müssen, ihre Hausaufgaben oder andere Dokumente direkt online beim Lehrer einreichen oder mit anderen austauschen und den persönlichen Fortschritt hinsichtlich dem Unterrichtslehrstoff einzusehen.

Schoolwork Konzept erlaubt inidividuelles Lehren & Lernen

Für Lehrkräfte besitzt die App dann wesentlich umfangreichere Funktionen. Diese können zum Beispiel digitale Arbeitsblätter verteilen, Schülern bei der Arbeit in einer App unterstützen, ganz spezielle Arbeitsblätter einzelnen Schülern digital aushändigen, um deren persönlichen Lernfortschritt zu unterstützen und die Lehrer können natürlich jederzeit schauen wie die persönlichen Lernfortschritte der einzelnen Schüler und Studenten aussehen.

Wird so zum Beispiel über die App eine Prüfung geschrieben, bei der die Schüler entsprechende Antwortfelder ankreuzen müssen, können Lehrer Ihnen sofortige Rückmeldung und Feedback zu diesen Antworten geben.

Schoolwork Konzept: In der Theorie klingt das sehr vernünftig…

Insgesamt liefert Apple hier durchaus Technik, die in Schulen sinnvoll eingesetzt werden kann. Statt eines klassischen Frontalunterrichts könnten Lehrer mithilfe der digitalen Lernmedien jeden Schüler individuelles Lehrmaterial bieten und so genau auf dessen persönlichen Leistungsstand zugeschnittenen Unterrichtsstoff bereitstellen.

In der Theorie klingt das mega innovativ. In der Praxis setzt das voraus, dass neue junge Lehrer heranwachsen, die bereit sind, zusätzliche Zeit in die Erstellung digitaler Arbeitsblätter und Dokumente zu investieren.

Schoolwork Konzept: In der Praxis hängt Erfolg von den Lehrern ab

Meine Schulzeit ist gut 20 Jahre her und es kann sein, dass sich seitdem einiges geändert hat. Stand damals war, dass Lehrer am Gymnasium den Unterrichtsstoff für eine bestimmte Jahrgangsstufe einmalig aufgearbeitet haben und dann in Folgejahren bei anderen Klassen einfach erneut nutzten. So kam es vor, dass wir 1999 Arbeitsblätter kopiert bekamen, die in den achtziger Jahren entstanden sind.

Es gab natürlich auch etwas jüngere Lehrer an der Schule, die sich Mühe gegeben haben und für jede neue Jahrgangsstufe neuen interessanten Unterrichtsstoff zeitgemäß aufgearbeitet haben (bzw. hatten diese eben noch nix zum Wiederverwenden oder kopieren). Kurz gesagt: das System von Apple klingt in der Theorie gut, wird in der Praxis aber nur funktionieren, wenn Lehrkräfte bereit wären, hier zusätzliche Arbeitszeit zu investieren.

Schoolwork Konzept definiert den Beruf des Lehrers neu!

Diese müsste dann natürlich bezahlt werden und der klassische Lehrerberuf würde dann nicht gegen 16:00 Uhr nach dem Korrigieren der Hausarbeiten enden, sondern ähnlich wie andere akademische Berufe mehr als 10 Stunden Arbeitszeit pro Tag in Anspruch nehmen. Hier müsste vielleicht angedacht werden, den Lehrerberuf merklich aufzuwerten, über die Bezahlungen in diesem nachzudenken und eventuell neue Lehrerberufe einzuführen.

Ein einheitliches bundesweites Bildungssystem würde helfen, einheitliche Unterrichtsmaterialen für ganz Deutschland zu erstellen. Das würde den Arbeitsaufwand für Lehrer reduzieren und die Arbeitsblätter könnten bundesweit vom Bildungsministerium erstellt werden.

Digitale Assistenzlehrer nach dem Vorbild der Inklusion-Assistenz?

Im Zuge der Inklusion wurden zum Beispiel Assistenzlehrer in den Klassenzimmern „installiert“, die der eigentlichen Lehrkraft unterstützend zur Seite standen und so helfen, dass auch Schüler mit Behinderung am Unterricht teilnehmen können.

Ich könnte mir hier einen neuen Lehrerberuf des digitalen Assistenzlehrers vorstellen, der zum Beispiel gerade etwas älteren Semestern unter den Lehrern tatkräftig unter die Arme greift, so dass diese entsprechende digitale Unterrichtsmaterialien erstellen können. Oder der Assistenzlehrer erstellt die direkt für diese.

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