Apple-Anwalt: „Spotify verstößt gegen unsere App Store-Vorgaben!“

Nachdem sich Apple Music Konkurrent Spotify beklagt hatte, dass Apple seine Marktmacht und den App Store insbesondere dazu nutze, Druck auf Spotify auszuüben, gibt es nun eine Stellungnahme seitens Apple. Um genau zu sein, geht es um ein Spotify Update, welches die Option beinhaltet, nach Installation & Anmeldung über eine E-Mail-Verlinkung auf die Spotify-Webseite weitergeleitet zu werden, wo man dann ein Probeabo für 0,99 USD erwerben konnte. In dem Fall würde Apple keinen Teil der „üppigen“ 0,99 USD erhalten. Würde Spotify die Abo-Option als klassischen Dienst über den App Store verkaufen, wäre eine Gebühr an Apple fällig. Das ist nicht nur bei Spotify so, sondern auch bei allen anderen Konkurrenten, die über den App Store ihre Abos anbieten.

Apple: „Spotify hat enorm von Apple profitiert!“

Jetzt meldet sich der Apple Anwalt Sewell zu Wort und antwortet auf die Vorwürfe. Seiner Meinung nach habe der schwedische Streaming Anbieter extrem von Apple profitiert. „Mehr als 160 Millionen Downloads der Spotify App verzeichnet Apple seit dem Release der Spotify iOS App. Und das habe bei Spotify Millionen von Einnahme generiert. Und daher sei es für Apple schon sehr verwunderlich, dass Spotify jetzt um Ausnahmeregelungen bitten würde“. Gleichzeitig würde Spotify mit „Halbwahrheiten um sich werfen, die Apple so nicht stehen lassen kann.“

An der Spotify iOS-App führte kein Weg vorbei

Das kann man sicherlich so sehen, aber auf der anderen Seite hatte Spotify schon vor Apple Music enormen Rückenwind und selbst wenn es kein Apple oder iPhone geben würde, hätte sich der Dienst weiterhin durchgesetzt. Jetzt „besitzt“ Apple aber nun mal das Monopol auf einen großen Teil des Smartphonemarktes und so kommt man nicht um diesen „Partner“ herum. Es ist davon auszugehen, dass Spotify auch ohne diese Partnerschaft weiter gewachsen wäre. Darauf zu verzichten wäre gleichzeitig aber wieder keine Option für Spotify gewesen, da sie so einen großen Teil der weltweiten Kunden gar nicht erreicht hätten.

Spotify verstößt absichtlich gegen die AGBs

Sewell weiter: „Unsere App Store Vorgaben beleben das Konkurrenzgeschäft auf dem Markt und verhindern dieses nicht, wie fälschlich behauptet. Die Tatsache, dass es sich bei Spotify um einen direkten Konkurrenten im Streaming-Geschäft handelt, habe niemals darauf Einfluss genommen, wie Apple Spotify oder andere Anbieter (Play Music Tidal, Amazon Music, Pandora, usw.) behandelt. Mit der neuen Version verstößt Spotify aber eindeutig gegen die AGBs des App Stores!“ Er unterstellt Spotify jetzt eine „eindeutige Absicht, die App Store Vorgaben zu umgehen, in dem Spotify absichtlich die Abo-Funktion in der App entfernte und bei der Anmeldung auf die Angabe einer gültigen E-Mail-Adresse bestehe.“

Warum wählt Spotify jetzt die Konfrontation?

In dem Fall macht es bestimmt Sinn, auf den „Gerechtigkeitsfaktor“ hinzuweisen und gleichzeitig noch die Zusammenarbeit mit der Konkurrenz hervorzuheben. Man könnte aber auch gegenargumentieren, dass es sich jetzt nicht um eine gesetzliche Vorgabe handelt, an die sich alle Marktteilnehmer halten müssen, sondern um Apple AGBs, die jeder Wettbewerber zu erfüllen hat, wenn er nicht Gefahr laufen möchte, dass Apple das iOS-Angebot des Konkurrenten auf Eis legt. Daher stellt sich an dieser Stelle auch die Frage, warum Spotify jetzt auf Konfrontation schaltet. Die Veränderung der App wurde sicherlich nicht versehentlich vorgenommen. Es ist davon auszugehen, dass deren Anwälte darauf spekulieren, einen Rechtsstreit gegen Apple gewinnen zu können und dafür auch passende Beweise besitzen.

Spotify entfernt externe Abo-Funktion auch nicht aus neuer Version

Am 10. Juni hat Spotify dann eine neue Version der besagten Spotify App an die App Store-Verantwortlichen zur Prüfung geschickt. In dieser befindet sich wohl nach wie vor die Option, dass Nutzer nach der Installation nach einer gültigen E-Mail-Adresse gefragt werden. Danach schickt Spotify eine E-Mail an diese. In der Mail befindet sich ein Link, der direkt auf die Webseite von Spotify weiterleitet und von wo aus dann das Abo gestartet wird. Eigentlich ziemlich genial, sicher aber nicht in Apples Interesse.

Nach Apple vs. FBI jetzt Apple vs. Spotify?

Es ist davon auszugehen, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, wenn Apple seinen Star-Anwalt von der Kette lässt. Apple Music nimmt an Abozahlen zu und wird zur echten Konkurrenz für Spotify. Und das sich hier langfristig wirklich beide Global-Player den Kuchen teilen werden, wäre ein Novum im Silicon Valley und ist nicht zu erwarten.

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