Meinung: Datenschutz vs. Big Data

Eigentlich fängt 2017 ja für Technik-begeistert Menschen recht gut an. Technik-Experte Oettinger nimmt seinen Hut als Digital-Kommissar und es besteht die Chance, dass die Stelle jetzt von jemand ausgefüllt werden könnte, für den das ganze Internet-Gedöhns kein unerforschtes Neuland mehr ist. Da meldet sich letzte Woche unsere Bundeskanzlerin beim Treffen des deutschen Beamtenbund zu Wort und revidiert alle guten Digital-Hoffnungen für 2017…

Deutschland, ein digitales Entwicklungsland

Denn anscheinend hat Angela Merkel ein neues Lieblingsthema entdeckt: Deutschland ist ein digitales Entwicklungsland. Und schuld daran sind nicht etwa der miese DSL-Ausbau, die teuersten Tarife für mobiles Surfen in der EU oder das nicht Vorhandensein von Förderprogrammen für Start-Ups, sondern, der Datenschutz. Oder besser gesagt: die Datensparsamkeit, an die sich deutsche Unternehmen halten müssen.

Meinung: Datenschutz vs. Big Data 1
Quelle: http://dfmonitor.eu/prices/country/

(Datensparsamkeit kurz erklärt: Wenn ein Unternehmen von Euch Daten speichern muss, zum Beispiel zur Rechnungserstellung, dann im Idealfall nur so viel, wie nötig und vor allem keine unnötigen Daten. Mit den wenigen Daten lassen sich keine echten Personenprofile erstellen.)

Ja genau. Richtig gehört. Merkel erklärte in ihrer Rede, dass wir uns dem Sammeln „neuer“ Rohstoffe widmen müssen. Und der neuste Schrei unter den Rohstoffen der Zukunft ist Big Data. Also statt endlich mal US-Unternehmen dazu zu bringen, aufzuhören ständig gegen diese Vorgaben zu verstoßen (Facebook, Google, usw.…), gibt man den Kampf für den Datenschutz auf und erlaubt jetzt einfach auch deutschen Unternehmen ungehindert Daten zu sammeln und auszutauschen.

Gut das war jetzt etwas drastisch ausgedrückt. Merkel will eine deutliche Lockerung des Datenschutzes – also eine Art Kompromiss zwischen Datenschutz & „Big Data sammeln“.

Mastercard kennt bald Euer Gewicht!

Passend dazu hat übrigens Mastercard ein Patent angemeldet, das es in sich hat. Mastercard wird zukünftig Eure Einkäufe scannen und anhand der Einkäufe Euer Gewicht berechnen. Diese Daten sollen dann laut Patent mit Fluggesellschaften geteilt werden. Offiziell könnte man so die Sitzlast im Flugzeug ideal verteilen, oder besonders fülligen Menschen einen Platz mit extra Beinfreiheit geben – dagegen würde jetzt auch erst mal nichts sprechen.

Meinung: Datenschutz vs. Big Data 2
Quelle: makeameme.org

Werden diese Daten aber zum Beispiel mit Eurer Versicherung geteilt und Ihr werdet aufgrund des fiktiven Gewichts einer Risikogruppe zugeordnet, dann könnte es sein, das Ihr zukünftig etwas tiefer in die Tasche greifen müsst, um entsprechende Versicherungsgebühren zu bezahlen.

Wenn die EU in Zeiten des Internets eine sinnvolle Sache durchgesetzt hat, dann den Datenschutz ihrer Bürger. Das jetzt einfach über den Haufen zu werfen, weil man da von diesem Neuland, Big Data und den zukünftigen Rohstoffen, die die Amerikaner ja schon seit Jahren sammeln, mitbekommen hat, wäre fatal. Und auch eine Lockerung eigentlich ein Schritt in die falsche Richtung…

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