Meinung: Warum Apple in der VR-Technik Maßstäbe setzen kann

Gestern haben wir Euch von den vielen Spekulationen bekannter und weniger bekannter Investmentbanker berichtet, die alle davon ausgehen, dass Apple kein Ass mehr in der Hinterhand habe und das iPhone nicht mehr weiter zum Wachstum beitragen werde. Diese gingen davon aus, dass weder das Apple Car noch die VR-Technik für ein großes Einnahmen-Plus sorgen könnten. Speziell bei zweitgenannten bin ich anderer Meinung.

Google Daydream bietet Ausblick auf VR-Zukunft

Ich habe mir Google‘s Daydream-Brille zugelegt und in Verbindung mit dem Pixel lässt sich so Virtual Reality „erleben“. Gesteuert wird über eine Art Motion-Sense-Fernbedienung. Und das Teil haut einem erst mal um, wenn man sich erstaunt umsieht. Egal ob man sich das Erwachen eines Dinosauriers ansieht, neben Haien schwimmt oder einfach nur in einem extrem hellen und großen Loft chillt, die Illusion ist beeindruckend.

Bringing Rhomaleosaurus SEA DRAGONS back to LIFE with 360 VR | Google Arts & Culture

Wenn man das einmal erlebt hat, dann wird einem klar, dass hier extremes Potenzial drinnen steckt. Die Daydream bietet einen einfachen und günstigen VR-Zugang, besitzt aber noch eine ganze Reihe Kinderkrankheiten.

Das Apple-Prinzip: Konkurrenzprodukte beobachten und dann „besser machen“

Und hier kommt jetzt dann Apple ins Spiel. Wenn der Konzern aus Cupertino nämlich etwas kann, dann sich in Ruhe anschauen, was die Konkurrenz in dem neuen Segment treibt, um dann mit einem Spitzenmodell um die Ecke zu kommen, das die Konkurrenz alt aussehen lässt. Beispiel gefällig? iPhone & Watch!

Daydream
Daydream

Daydream: Zu schwer, unbequem und überhaupt….

Im Zuge meiner Tests sind mir bei der Daydream-Brille ein paar Punkte aufgefallen, bei denen ich mir wünschen würde, dass auch Apple diese erkannt hat und anders umsetzen wird. Zum einen muss das Pixel immer in das Headset gesteckt werden. Hier würd ich mir eher ein festverbautes Dual-Display in der Brille wünschen, und das iPhone dient sozusagen als „Rechner“.

Daydream
Daydream

Selbst mit ner USB-C-Kabelverbindung könnte man noch leben. Das eingesteckte Pixel macht die Daydream wirklich schwer. Das minimiert die Illusion. Außerdem wird das so „eingepackte“ Pixel verdammt heiß und hat sich einmal nach ner Stunde Dauerbetrieb abgeschaltet, weil überhitzt.

Daydream
Daydream

Da kommen wir zum nächsten Punkt. Wenn Eure Nasengröße nicht der eines Durchschnittamerikaners entspricht, dann sitzt das Teil mega-unbequem. Denn die Brille muss schließlich fest anliegen, damit kein Licht eindringen kann. Also, wenn Apple es hinbekommt, ein externes Brillen-Device mit anpassbaren Formfaktor zu erstellen, wäre der VR-Community schon sehr geholfen.

VR-Content: Games und Filme werden ordentlich für Profit sorgen

Dann kommen wir mal zum wichtigsten Punkt: Dem VR-Content. Das ist bis jetzt alles sehr übersichtlich. Es gibt so drei vier Anwendungen und Filme, die man anderen gern mal vorführt. Das war es dann aber. Im Play Store finden sich erste VR-Games mit Preisen zwischen 7 und 10 Euro. Hier lässt sich das Geld mit Diensten & Services verdienen.

Google Data Center 360° Tour

Würde Apple sich der Sache annehmen und direkt eine Plattform mit massig Content liefern, dann hätten sie das Rennen für sich entschieden. Google setzt auf Drittanbieter, die mit 360-Grad-Videos die YouTube-Plattform füllen und ihr Angebote dann im Play Store anbieten.

Außerdem könnte sich Apple etwas neues für die VR-Steuerung überlegen. Siri-Sprachsteuerung, das iPhone als Fernbedienung…auf jeden Fall bitte kein zusätzliches Gedöns in Form einer Fernbedienung, die man auch noch ständig laden muss.

Fazit: VR-Technik wird das nächste große Ding im Unterhaltungs- und Gaming-Sektor

Meiner Meinung nach steckt die VR-Technik zwar noch in den Kinderschuhen, wird aber im Unterhaltungs- und Gamingsegment das nächste große Ding. Und hier könnte Apple ansetzen und wieder mal alle bisher erschienen Gerätschaften (Cardboard, Daydream, Oculus, Hive, Playstaion VR) sich mal etwas genauer anschauen und ein VR-Produkt liefern, dass all diese Geräte alt aussehen lässt.

quelle: wareeable.com
quelle: wareeable.com

Ob dies so kommen wird und ob Apple dieses Ziel auch so verfolgt (die Spekulationen rund um 3D-Aufnahmetechnik am iPhone 8 legen die Vermutung aber nah), lässt sich schwer sagen. Mir ging es jetzt auch mehr darum aufzuzeigen, dass wir uns nicht in einer innovationslosen Filterblase befinden, wie das Investmentbanker glauben, sondern dass die VR-Technik extrem viel Potenzial (auch für den Profit) bieten wird: VR-Brille, Hardware und eine Apple-VR-Plattform könnten sicherlich für sprudelnde Einnahmen sorgen.

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Kommentare

  1. Eric antwortet

    Dass Apple bereits an VR-Projekten arbeitet heißt nicht, dass das Unternehmen auch plant bald ein Gerät zu veröffentlichen, auch wenn das Unternehmen aus Cupertino bereits Patente für elektronische Brillen eintragen ließ.Der Hauptgrund, warum VR bei Apple wohl noch auf sich warten lässt, liegt darin, dass dies schlicht und einfach noch nicht mit dem Apple-Claim konform ist. Dieser lautet „It just works.“ und steht damit für die Unternehmensphilosophie von Apple, möglichst einfache, leicht bedienbare Produkte zu kreieren.

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