Nachdem wir Euch im ersten Teil unserer Artikelserie zum Videoschnitt mit Infos zum Zoom-Effekt versorgt haben, folgt nun heute der zweite Teil. Diesmal wollen wir ein wenig auf Technik und Praxis eingehen.
Unser Themenschwerpunkt liegt diesmal auf Kamerafahrten. Von einer Kamerafahrt spricht man, wenn Ihr die Kamera beim Filmen „durch den Raum bewegt“. Dazu kommen bei großen Hollywood-Filmaufnahmen sogenannte Kamerawagen ins Spiel. Mit diesen erreichen Profis, dass eine Aufnahme bei einer Kamerafahrt nicht verwackelt und stabil bleibt.
Wie kann man jetzt eine solche Kamerafahrt ohne entsprechend teuren Kamerawagen oder Stativ realisieren?
Mr. Miko nutzt dafür unteranderem eine Canon Power Shot G7X Mark 2. Diese besitzt einen fest verbauten Bildstabilisator, der selbst bei extrem starken verwackelten Aufnahmen das Bild stabilisieren kann.
Zusätzlich ist im Objektiv des Bildstabilisator ein 1 Zoll CMOS Sensor mit einer fest verbauten Lichtstärke von F 1.8 verbaut.
Außerdem kommt ein Gorillapod zum Einsatz. Auf diese Technik gehen wir am Ende des Artikels aber noch mal ein und erklären Euch, wie Ihr Euer iPhone kostengünstig mit dieser ausrüsten könnt.
So läuft eine Kamerafahrt beim Profi ab
Jetzt zur Durchführung. Miko erklärt mir, dass er die Kamerafahrt bevorzugt von links nach rechts ausführt. Diese Bewegung solltet Ihr ein paar Mal üben, sodass diese flüssig durchgeführt werden kann. Das macht Ihr natürlich zu Hause und nicht erst am Einsatzort Eures Filmprojekts.
Im Idealfall besitzt Ihr eine ruhige Hand, sodass Ihr das Bild nicht unnötig in der Bewegung verwackelt. Eine solche Aufnahme solltet Ihr vor Ort mehrmals durchführen, sodass Ihr dann später beim Schnitt eine Auswahl verschiedener Aufnahmen besitzt und die beste aussuchen könnt.
In folgenden Reisevideo seht Ihr bei Minute 2:28 und 7:01 wie Mr. Miko die Kamerafahrten mit seiner Canon realisiert hat.
In diesem Video wird bei Minute 1:29 mit der Stabilisierung von Final Cut gearbeitet (Speziell wenn Ihr Aufnahmen mit hohem Zoom aufzeichnet, ist es oft erforderlich, die Stabilisierung in der Nachbearbeitung zu nutzen):
Mr. Miko ist mittlerweile von der Canon auf einen Sony A6300 umgestiegen. Am Ende des Artikels findet Ihr eine Auflistung der aktuell genutzten Technik von Mr. Miko.
Profi-Kamerafahrt mit dem iPhone? So geht’s
Die Kamerafahrten könnt Ihr auch mit Eurem iPhone realisieren. Wenn Ihr eine ganz einfache Kamerafahrt (eigentlich eher eine Kamerabewegung ohne Stativ) simulieren wollt, geht so vor: Haltet Euer iPhone im Querformat fest und nutzt dazu beide Hände. Stellt Euch nun fest an eine Stelle dreht Euch mit dem Oberkörper nach links.
Beginnt die Aufnahme und bewegt Euch nun langsam in einer Bewegung nach rechts. Beim späteren Film schneidet Ihr den Anfang und das Ende weg, sodass nur noch die mittlere Bewegung der Kamerafahrt übrig bleibt.
Für „richtige“ Kamerafahrten mit dem iPhone solltet Ihr in Zubehör investieren. Daher folgen nun ein paar spezielle Einkaufstipps, die wir Euch gemeinsam mit Miko rausgesucht haben.
Damit Ihr auch das iPhone auf einem klassischen Stativ oder dem Gorillapod befestigen könnt, solltet Ihr Euch eine Smartphone-Halterung mit Stativanschluss besorgen. Diese bekommt ihr schon für kleines Geld.
Ein so genannter Handstabilisator oder auch Handstativ dient Euch zukünftig dazu, Euer iPhone gerade halten zu können und die Kamerafahrten nicht zwingend mit beiden Händen am iPhone durchführen zu müssen. Ein solcher Stabilisator besitzt ein Gegengewicht, das kleinere Verwackelungen automatisch ausgleicht.
Mit einem sogenannten Slider oder Minikamerawagen, auf dem Ihr die iPhone-Halterung befestigt, könnt Ihr Kamerafahrten wie mit einem großen Kamerawagen durchführen.
Das bietet sich zum Beispiel an, wenn Ihr ein Produktvideo erstellen wollt und sozusagen mit dem iPhone und dem Kamerawagen am „zu filmenden Objekt“ vorbeifahrt. Auch hier wieder der Tipp, dass Ihr die Kamerafahrt mit einem solchen Slider etwas üben müssen. Der Wagen muss sich möglichst gleichmäßig und gleich schnell während der Aufnahme bewegen.
iPhone-Kamerafahrt nachbearbeiten? So geht’s !
Wenn Ihr mithilfe dieses Zubehörs bereits wackelfreie Kamerafahrten generieren könnt, müsst Ihr diese nicht zwingend nachbearbeiten. Zur Nachbereitung bietet Euch Final Cut Pro X eine Stabilisierungsfunktion an.
Diese findet Ihr ebenfalls im Compositing-Fenster ganz unten.
Hier müsst Ihr jetzt Stabilisierung anklicken, danach erkennt Final Cut Pro X die dominierende Bewegung und zoomt den Clip ein wenig rein (Das könnt Ihr danach wieder entfernen, einfach ein wenig mit den Reglern vorsichtig anpassen!)
Wenn Ihr auf entsprechende Nachbearbeitung mit Profisoftware verzichten wollt, bietet zum Beispiel Google Fotos eine nachträgliche Bildstabilisierung an. Diese funktioniert schon extrem gut und nimmt so gut wie jeden Wackler aus Euren Aufnahmen raus.
Werft mal einen Blick in den YouTube-Kanal und die Facebook-Page von Mr. Miko. Dieser war aktuell auf Kenia-Safari und liefert Euch sehenswerte Videos, in denen Ihr Euch kreative Anregungen für Eure Aufnahmen und den Schnitt holen könnt! Aktuell nutzt Mr. Miko unteranderem folgende Profitechnik, die in den Kenia-Videos zum Einsatz kam (das vollständige Setup inklusive wichtigem GoPro-Zubehör der einzelnen Videos findet Ihr in den jeweiligen Videobeschreibungen der Kenia-Clips).
Habt Ihr Fragen an Mr. Miko oder zum Einsatz der Kamerafahrten? Dann ab damit in die Kommentare.
Hier geht’s zu den anderen Artikeln der Serie:
Teil 1: Final Cut Pro X Videoschnitt-Tricks: So funktioniert der Zoom-Effekt
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