Bezirksstaatsanwalt: „Das San Bernardino iPhone ist eine digitale Waffe auf dem ein gefährlicher Virus schlummert!“

Nachdem bereits mehrere Tech-Größen einen „Amicus Brief“ an das Gericht geschickt haben, folgt nun auch ein Schreiben des San Bernardino District Attorney (Bezirksstaatsanwalt). Mit einem sogenannten Amicus Brief kann man zu einem laufenden Verfahren Stellung beziehen und die Richter müssen entsprechende Schreiben bei ihrer Urteilsbegründung miteinbeziehen. Während viele Tech-Companies den Standpunkt von Apple unterstützen, dass Programmiercode unter das „Free Speech Ammendment“ fällt, schlägt Staatsanwalt Ramos einen etwas seltsamen Weg ein.

Hollywoodreif: Virus würde komplette San Bernardino IT-Infrastruktur zerstören

Seiner Meinung nach, könnte es sich bei dem San Berardino iPhone um eine digitale Waffe handeln, die einen „Cyber Pathogen“ beheimatet, der dann die San Bernardino-Infrastruktur angreifen und zerstören würde. Auch wenn das im ersten Moment beängstigend klingt, ist das das doch wohl eher der Stoff für einen guten Thriller, als für diese Art von Real-Satire. Viren-Experte Jonathan Zdiarski erklärt in seinem Blog, dass die richterliche Aussage keinerlei technische Grundlage besitzt.

Viren-Experten-Blog gibt Bezirksstaatsanwalt Viren-Nachhilfe

Dieser erklärt, Viren seien keine biologischen Wesen, die einfach so in einem Smartphone „ruhen“.  Sie müssen benutzt oder aktiviert werden, um ihre Arbeit auszuführen. Der Bezirksstaatsanwalt behauptet, dass der Terrorist anscheinend versuchte, das San Berardino IT-Network mit einem Virus zu zerstören. Und der Virus liegt jetzt auf dem besagten iPhone. Beweise für diese Aussage führt der Staatsanwalt nicht auf. Der Virus-Experte führt in seinem Blog weiter aus, dass wenn ein solcher Virus existieren würde und sich auf dem iPhone befände, dann müsste das iPhone sowieso gejailbreakt worden sein.  Das ist aber nicht der Fall, denn dann wäre das ganze Theater, um den Apple vs. FBI Case hinfällig und das FBI hätte das iPhone problemlos knacken können. So bietet ein iOS-Device ohne Jailbreak keine Option für PF_INET & SOCK_RAW oder andere Arten von Low-Level-Packages-Übertragungen an, die direkt aus der Sandbox App heraus gestartet werden können. (Sorry, besser kann ich das nicht erklären, technisch versierte Menschen finden eine ausführliche Erklärung im Blog von Zdiarski).

Bloße Panikmache – die nach hinten losging

Entweder der Staatsanwalt ist einfach sehr unwissend oder es war der plumpe Versuch, bei den weniger technisch-versierten Kongressabgeordneten Panik zu verbreiten und diese so auf die Seite des FBI zu ziehen. Wie auch immer, jeder Programmierer mit etwas Kenntnis wird diese Annahme problemlos entkräften können, so auch die Apple-Verantwortlichen in der kommenden Anhörung am 22.März.

Quelle: 9to5mac

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