Apple vs. FBI: Geht der Backdoor-Streit in eine neue Runde?

Es geht anscheinend in eine neue Runde Apple vs. FBI. Nachdem in dem San Bernardino Case mit dem iPhone 5c mittlerweile eigentlich Ruhe eingekehrt war und das FBI einen Drittanbieter fand, der ihm half, das iPhone des Terroristen zu knacken, meldete sich nun ein FBI Agent auf der Pressekonferenz in St. Cloud (Minnesota) zu Wort. Um genau zu sein geht es um die Messerattacke vor ca. zwei Wochen, bei der ein Mann mehrere Menschen in einer Shopping Mall schwer verletzte.

St. Cloud Shopping Mall-Attacke: FBI im Besitz des Terroristen iPhone – Modell unbekannt

Das FBI ist im Besitz des iPhone des Terroristen und versucht nun, an dessen Inhalt ranzukommen, der mit einem Passcode gesichert ist. Der Terrorist selbst kann das Teil nicht mehr entsperren, da dieser bei dem Polizeieinsatz direkt eliminiert wurde. Die Ähnlichkeiten zum San Bernardino Fall sind extrem hoch: In beiden Fällen ist der iPhone-Besitzer tot und das Gerät via Passcode gesperrt.

quelle: spiegelonline via ap
quelle: spiegelonline via ap

Ältere iPhone-Modelle könnte das FBI auch über Drittanbieter entsperren lassen

Im Gegensatz zum San Bernardino Case wissen wir aber mittlerweile, dass wenn es sich um ein älteres 5er-Modell handelt, es durchaus Optionen geben würde, das Gerät via Ausbau des NAND-Speichers zu knacken – wenn auch extrem aufwendig. Wir haben Euch bereits ausführlich über den Versuchsaufbau eines Bastlers berichtet, der diese Methode in einem Video vorstellte.

Der FBI-Sprecher hat sich nicht dazu geäußert, um welches iPhone-Modell es sich handelt und welches iOS darauf läuft. Beides wäre aber wichtig, um beurteilen zu können, welche Möglichkeiten das FBI hat. Für Apple wäre es ideal, wenn es sich um ein älteres Modell handeln würde und das FBI einfach einen Drittanbieter beauftragt, das Entsperren durchzuführen.

iPhone 5c via Brute-Force entsperrt
iPhone 5c via Brute-Force entsperrt

Bei aktuelleren iPhone-Modellen und neuem iOS wenig Möglichkeiten für das FBI

Wenn es sich um ein aktuelles Modell mit iOS 10 handelt, dann könnte die Debatte erneut hochkochen, ob Apple dem FBI für solche Fälle nicht ein Tool bereitstellen oder sogar eine Backdoor in sein iOS einbauen müsste. Denn eine Beauftragung eines Drittanbieters kostet den amerikanischen Steuerzahler schnell mal einen siebenstelligen Betrag, wie die Vergangenheit zeigte. Eine generelle Backdoor wird Apple aber nicht einbauen. Ist also alles offen, ob wir in den kommenden Wochen eine Neuauflage des Apple vs. FBI-Falles erleben werden.

Eventuell sollte sich Apple einfach mal ein geschicktes Marketing überlegen, dass dafür sorgt, dass ganz bestimmte Terroristen einfach keine Apple-Produkte mehr verwenden wollen/können…

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